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Musik mit einer Selbstverständlichkeit ohnegleichen

„Wir befinden uns im Jahr 1997. Ganz Deutschland ist vom Kulturentzug bedroht… Ganz Deutschland? Nein! Ein von unbeugsamen Jazzern bevölkerter Club hört nicht auf…“ LINDAU – Da standen sie also, die beiden Mannen um Gitarrist Manfred Junker: Heiner Merk am Kontrabaß, hier gut bekannt, und Andreas Freudenthaler, Schlagzeuger, linkshändig und linksbeinig: selten genug auf diesem Instrument. Um sie herum etwa … Weiterlesen

Briefwechsel über die Liebe (A.R Gurney)

Stück entpuppt sich als Wechselbad der Gefühle Der so harmlos angekündigte „Briefwechsel über die Liebe“ von A.R Gurney entpuppte sich als packendes Beziehungsstück – ein Wechselbad der Gefühle. Bis zu ihrem Ende, das der Alkohol gnädig beschleunigt hat, war sich Melissa sicher: „Die Schreiberei hat alles versaut.“ Diese von Andy geradezu zelebrierte Form der Mitteilung stand lange in krassem Gegensatz … Weiterlesen

Die Streiche des Scapin (Molière)

Deutliche Kluft zwischen einzelnen Akteuren Mit einem spaßigen Stück, das neben Molières großen Komödien allerdings etwas harmlos wirkt, gastiert die „Isny Oper“ erstmals im Zeughaus: „Die Streiche des Scapin“ entpuppten sich dabei als dreiaktige Posse, die ohne Umschweife auf ihren Hauptdarsteller Hans-Christian Hauser zugeschnitten war, der auch Initiator dieses Theaterprojektes ist. Hauser wußte denn auch in seiner pantomimischen Lust und … Weiterlesen

Geliebter Jacques (Roger Défosse)

Dürftiges Stück erhält zarten Schlussapplaus „Die Operette“, so hieß es zu Beginn der Aufführung im Lindauer Stadttheater, „ist seine eigene Dauerkrise. „Stücke wie „Geliebter Jacques…Offenbach, den kennen Sie doch!“ mögen zwar vor Harmlosigkeit nur so strotzen, das Zeug jedoch, besagte Krise zu verschärfen, haben sie allemal. Der Inhalt? Fünfköpfige Theatertruppe möchte unmittelbar vor Beginn der x-ten Aufführung ‚mal spontan etwas … Weiterlesen

Faust ohne Gretchen (Curth Flatow)

Kerbe in der schnöden Woche Mag sein, daß der wahre Lustspiel-Genuss nur eine Frage der Reihenfolge ist: Ein, besser zwei Gläschen Wein nicht nach, sondern vor so einem Theaterabend getrunken (Stadtbus benutzen!), dann die launige, durchaus wirkungsvolle Darbietung eines bekannten Boulevard-Schauspielers in einem freilich ziemlich belanglosen Stück genossen, und man darf danach ziemlich sicher sein, mit einem zufriedenen Lächeln auf … Weiterlesen

Play Strindberg (Friedrich Dürrenmatt)

Beklemmendes Ehedrama voll grimmiger Ironie Gerade mal 80 Minuten währte das zweifelhafte Vergnügen, ehe im Stadttheater dem „Totentanz“ Strindbergs die letzte von zwölf Runden eingeläutet wurde. Friedrich Dürrenmatt hat aus dem beklemmenden Ehedrama ein Stück voll grimmiger Ironie geformt. Wie so oft greift er auch in „Play Strindberg“ zum Stilmittel der Groteske und rückt damit den unappetitlichsten Alltagssituationen auf die … Weiterlesen

Bildung für Rita (Willy Russell)

Leicht verdauliche Kost Ein zwar lauter, jedoch überwiegend ergötzlicher Theaterabend stand mit „Bildung für Rita“ auf dem Spielplan. Das vergnügliche Lustspiel von Willy Russell bot zwei Stunden unterhaltsame und leicht verdauliche Bühnenkost, das aber kaum Nebenwirkungen, vermutlich sogar überhaupt keine Wirkungen hinterlassen dürfte. Das Zweipersonenstück entpuppte sich zusehends als hübsche Sparausgabe von Shaws „Pygmalion“, dass dessen geistvolle Dialoge durch, kurzatmige, … Weiterlesen

Eine Frage der Ehre (Aaron Sorkin)

Fehlgeleitetes Befehlsverständnis Wer „Eine Frage der Ehre“ vor wenigen Wochen als Film gesehen hatte, mußte nun den Besuch im Stadttheater nicht bereuen. Die bemerkenswert vielen jungen Zuschauer waren vielleicht auch von der Neugierde getrieben, wie das spannende Stück von Aaron Sorkin auf Bühnenbrettern funktionieren würde. Schließlich wurde es mit allerlei Preisen bedacht und erlebte erst vor nicht einmal zweieinhalb Jahren … Weiterlesen

Pygmalion (G.B. Shaw)

Provozierende Dialoge mit hohem Unterhaltungswert Mit einer Pracht Schnee und einem Stromausfall, der gnädigerweise in die Pause fiel, markierte Shaws Pygmalion die Halbzeit der Lindauer Theatersaison (die Kinder dürfen sich noch aufs Dschungelbuch freuen, und manch‘ eher seltener Theaterbesucher auf die Chiemgauer an Silvester …). Die Zwischenmusik bediente sich reichlich aus Themen von „My Fair Lady“, unter deren Name die … Weiterlesen

Angst essen Seele auf (Rainer Werner Fassbinder)

Beklemmende Alltagserlebnisse Wurde die Angst, welche die Seele auffrisst, deutlich? Die Angst, ausgelöst durch den Verstoß gegen diverse Tabus – deutsche, alte Frau heiratet jungen Gastarbeiter aus Marokko? Rainer Werner Fassbinders gleichnamiger Film erlebte vor nunmehr 23 Jahren seine Aufführung. Das Theaterstück entstand nach dem Filmsript. Zahlreiche Zuschauer, darunter viele, die nicht zu den regelmäßigen Theaterbesuchern zählen, ließen sich von … Weiterlesen