Olympia (Volker Kutscher)

Saisonfinale mit Lustspiel der S-Klasse Wer konnte ahnen, daß sich schon wenige Tage nach der unerfreulichen „Zweitrangigkeits“-Diskussion ausgerechnet ein Lustspiel dieses Themas annehmen würde! „Ich glaube“, so sprach Namensgeberin Olympia beim freitäglichen Saisonfinale im Stadttheater „an die Ungleichheit der Menschen“, „bin ein höherer Mensch – auch biologisch“, um sich schließlich zusammen mit Fürstin Eugenie, ihrer adeligen Mutter, über die Anstrengungen … Weiterlesen

Keine Angst vor der Hölle, Isabelle? (Jaques Deval)

Leichte Kost – schnell vergessen Mehr nicht? Für eine Komödie hätte man gern etwas mehr gelacht, und als Kriminalstück fehlte einfach die notwendige Spannung. So aber begnügte sich das zahlreich erschienene Publikum mit der Selbstsicherheits-Studie Johanna von Koczians (Angeklagte), vergnügte sich am erfrischend komödiantischen Spiel von Eckhardt Bogda (Protokollführer) und Harald Effenberg (Kriminalkommissar) und lauschte geduldig dem etwas zähen, stückbedingten … Weiterlesen

Romulus der Große (Friedrich Dürrenmatt) (Bogy)

Spritzige Inszenierung des Lindauer „BoGy“ Hätten die drei Göttinnen im „Guten Menschen von Sezuan“ ebenso viel Geduld wie Haltung bewiesen – wer weiß: vielleicht wäre ihnen einen Tag später in Dürrenmatts „Romulus“ der Mensch begegnet, der gut geblieben ist, ohne dabei umzukommen. Im wohlgefüllten Musiksaal des Bodensee-Gymnasiums war es nun also dessen Grundkurs „Dramatisches Gestalten“, der sich mit Dürrenmatts herrlich … Weiterlesen

Der Gute Mensch von Sezuan (Bertolt Brecht)

VHG-Aufführung mit beachtlichem Niveau Sage keiner, in Lindau würde der etwas aus Mode gekommene Augsburger Bertolt Brecht nicht genügend Zuwendung erfahren: nach einer vor Spielwitz berstenden „Dreigroschenoper“ des „Blauen Katers“ und einer überzeugenden Inszenierung des „Kaukasischen Kreidekreises“ im Stadttheater leistete nun auch das Valentin-Heider-Gymnasium mit dem Grundkurs „Dramatisches Gestalten“ seinen Beitrag zum Todestag des Autors. Man durfte gespannt sein. „Der … Weiterlesen

Der Floh im Ohr (Georges Feydeau)

Uwe Friedrichsens in spürbarer  Spiellaune Die Parallele zum Fußball drängt sich auf: wenn es also darum geht, möglichst viele Tore zu erzielen, könnte man das ja gleich über Elfmeterschießen erreichen. Das Lustspiel Georges Feydeaus, gerade 99 Jahre alt geworden, gleicht unter diesem Aspekt jener Lösungsmöglichkeit, gleich eine Vielzahl „treffsicherer“ Momente aneinanderzureihen, um am Ende von einem eindrucksvollen Ergebnis sprechen zu … Weiterlesen

Der muss es sein (James Sherman)

Respektable Kunst trotz „leichter“ Kost geboten Welch einfühlsame Regiearbeit an einem Sujet, das diesen Einsatz rechtfertigt: da werden fünf glänzend aufgelegte Schauspieler aufs oft rutschige Komödien-Parkett geschickt, und heraus kommen entkrampfte Einblicke in jüdische Hausrituale und der glaubwürdige Umgang mit bekannten Eltern-Kind-Konflikten. Daß dies alles unter souveräner Vermeidung platter Kalauer auch noch zu einem echten Theaterspaß wurde, macht dieses Stück … Weiterlesen

Sechs Personen suchen einen Autor (Luigi Pirandello)

Konflikt zwischen Wunsch und Abweisung Wie diesen Konflikt lösen? Da entspringen der Phantasie eines Dichters jene sechs schicksalsbeladenen Personen, ganz lebendig, und er verliert einfach das Interesse an ihnen, weil sie zunächst nicht in sein philosophisches Bild passen: er weigert sich daher, sie leben zu lassen; diese wiederum, einmal lebendig geworden, denken gar nicht mehr daran, sich hinfort die Welt … Weiterlesen

Der Kaukasische Kreidekreis (Bertolt Brecht)

Möglichkeiten eines Tourneetheaters sattsam genutzt Die übertriebene Sorge vor Brechts erhobenem Finger ist beim „Kaukasischen Kreidekreis“ von jeher unangebracht, die vitale Inszenierung Christoph Brücks trat ihr noch zusätzlich entgegen. Vor vollem Haus – darunter einigen ebenso interessierten wie disziplinierten Schulklassen – beendete das Ensemble der Landgraf’schen Konzertdirektion die theaterlose Durststrecke mit Brechts vierzig Jahre altem Schauspiel. Eingedenk der oft sich … Weiterlesen

Romeo und Julia (Uli Böttcher)

Hintergründiger Spaß Diesen Anblick galt es für Uli Böttcher erst mal zu genießen: ein berstend voller Club und Zuschauer, die offenbar ein letztes Mal für dieses Jahr ein wahres Kulturerlebnis erwarteten. „Romeo und Julia“, Shakespeares kompletter Familienzwist, in der Fassung für einen Darsteller, eine Jalousie und einen aufmerksamen Beleuchter stand an, und wer den Stoff bis dahin nicht kannte, durfte … Weiterlesen

Ein schöner Schwede (Laurence Jyl)

Nichts für die Ewigkeit, aber für einen netten Abend geeignet „Das fängt ja gut an“ – so die ersten Worte von Gerit Kling -, und das blieb es denn auch bis auf diesen 10-Minuten-Knick nach der ersten halben Stunde: da nistet sich eine attraktive Sekretärin für einen Abend im protzigen Haus ihrer vermeintlich abwesenden Chefin ein, um damit ein paar … Weiterlesen