Pygmalion (G.B. Shaw)

Provozierende Dialoge mit hohem Unterhaltungswert Mit einer Pracht Schnee und einem Stromausfall, der gnädigerweise in die Pause fiel, markierte Shaws Pygmalion die Halbzeit der Lindauer Theatersaison (die Kinder dürfen sich noch aufs Dschungelbuch freuen, und manch‘ eher seltener Theaterbesucher auf die Chiemgauer an Silvester …). Die Zwischenmusik bediente sich reichlich aus Themen von „My Fair Lady“, unter deren Name die … Weiterlesen

Angst essen Seele auf (Rainer Werner Fassbinder)

Beklemmende Alltagserlebnisse Wurde die Angst, welche die Seele auffrisst, deutlich? Die Angst, ausgelöst durch den Verstoß gegen diverse Tabus – deutsche, alte Frau heiratet jungen Gastarbeiter aus Marokko? Rainer Werner Fassbinders gleichnamiger Film erlebte vor nunmehr 23 Jahren seine Aufführung. Das Theaterstück entstand nach dem Filmsript. Zahlreiche Zuschauer, darunter viele, die nicht zu den regelmäßigen Theaterbesuchern zählen, ließen sich von … Weiterlesen

Der eingebildete Kranke (Molière)

Köstlicher Theaterspaß „Bei den Preisen kann es sich bald niemand mehr leisten, richtig krank zu sein.“ Mit dieser Erkenntnis Argans, Molières eingebildetem Kranken, hatte es sich dann auch schon mit zeitbedingten Bezügen. Seine unverwüstliche Komödie entzieht sich von jeher allzu forschen Interpretationsversuchen. Dankbar und fern davon, ein schlechtes Gewissen zu bekommen, läßt man sich also auf den herrlichen Spaß ein. … Weiterlesen

Glückliche Zeiten (Alan Ayckbourn)

Scharfzüngige Familienstudie Alan Ayckbourns scharfzüngige Familienstudie dürfte mit „Glückliche Zeiten“ genauso irreführend übersetzt wie als Komödie angekündigt sein. Obschon das Stück eine Vielzahl witziger Momente bereithält, bezieht es seine Stärke aus dem spannenden Verlauf der aufschlußreichen Dialoge der drei Paare: Eltern, zwei Söhne und deren Freundin beziehungsweise Gattin. Die auftauchenden Konflikte und die Auseinandersetzung damit bergen genügend Potential in sich, … Weiterlesen

Shakespeares Falstaff (Edwin Zbonek)

Tourneetheater in seiner verführerischen Form Seine Sorge, eines Tages im Jenseits von Shakespeare geohrfeigt zu werden, dürfte unbegründet sein: Edwin Zbonek hat mit „seinem“ Falstaff zwar ein Stück inszeniert, das von Texten und Zitaten des Meisters nur so wimmelt. Einen Schönheitsfehler aber hat es: von Shakespeare ist es nicht. Dieser hat zwar das Kind „Falstaff“ gezeugt, ausgetragen aber wurde es … Weiterlesen

Falstaff (Shakespeare / Edwin Zbonek)

Wie schon Shakespeare sagt: „Genuss, dem Reue fremd ist“ Seine Sorge, eines Tages im Jenseits von Shakespeare geohrfeigt zu werden, dürfte unbegründet sein: Edwin Zbonek hat mit „seinem“ Falstaff zwar ein Stück inszeniert, das von Texten und Zitaten des Meisters nur so wimmelt. Einen Schönheitsfehler aber hat es: von Shakespeare ist es nicht. Dieser hat zwar das Kind „Falstaff“ gezeugt, … Weiterlesen

Torquato Tasso (Goethe)

Verdichtung von Kunst und Sprache Peter Browers schlankes Bühnenbild ersparte uns glotzende Gipsköpfe auf wackeligen Helmen, Virgil und Ariost, die ehrwürdigen Dichter, schafften es auch mit der textilen Variante ihrer Namenszüge – der eine am vorderen Bühnenrand, der andere links hinten -, Tasso in ihrem verlockenden Bann zu halten. Solch zeitgemäßer Annäherung freilich entzieht sich Goethes Sprache. Fünffüßige Jamben ziehen … Weiterlesen

Gin Romme (Donald L. Coburn)

Reichtum an schauspielerischen Mitteln auf die Bühne gezaubert Natürlich würden Maria Becker und Alexander Kerst auch den Dialog über die Geschichte des Kleiderhakens in ein bühnenwirksames Schmankerl verwandeln. Daß Donald L. Coburns Altenheim-Stück „Gin Rommé“ unter ihren kunstvollen Händen also zum gleichermaßen bedrängenden wie humorvoll durchsetzten Bühnenauftakt der Saison 1996/97 wurde, stimmt erwartungsfroh. Im nahezu voll besetzten Stadttheater durften die … Weiterlesen

Arzt wider Willen (Molière)

Geistreiche Einfälle klug über das ganze Stück verteilt Froh zu sein, bedarf es wenig: Zwei niedliche Stellwände der Studentenbühne der TU Dresden demonstrierten grünfarben gegen falschen Bühnenpomp. Flankiert von Kochlöffel, Hocker und wenigen anderen Utensilien konzentrierte sich das Geschehen um Molières „Arzt wider Willen“ ansonsten auf ergiebigere Tugenden. Diese fanden reichen Ausdruck in einer Maskierung, gut aufeinander abgestimmten Kostümen und … Weiterlesen

Das Gespenst von Canterville (Oscar Wilde)

Gönnerhafter Schlussbeifall für den „Blauen Kater“ Keine Frage: mit den spielerischen Fähigkeiten eines imposanten Christian Bandte (Gespenst) oder einer souveränen Petra Wölfle (Fledermaus) im Rücken läßt sich frohgemut an die Beförderung einer reizvollen Erzählung zum abendfüllenden Theaterstück herangehen. Flankiert von hochmotivierten, offensichtlich gut vorbereiteten Darstellerinnen und Darstellern quer durch alle Rollen dürfte sodann die wichtigste Hürde für eine erfolgreiche Produktion … Weiterlesen