Michael Schanze und Dominique Lorenz haben vier komödiantische Hände
Mit einer unbeschwerten Komödie und einem beliebten Darstellerpaar kam jetzt das zweite Stück der neuen Theatersaison auf die Bühne. Der gute Besuch war ein unübersehbarer Hinweis, dass auch leichtere Kost ihre Daseinsberechtigung im subventionierten Kulturbetrieb hat.
Ob „Vier Linke Hände“ ein angemessener Name fürs deutsche Publikum ist, wenn das französische Original „La Voisine de dessus“ lautet, sei dahingestellt. Doch dass ein überaus spielfreudiges Mehrfachtalent wie Michael Schanze und die offensichtlich gut aufgelegte Schauspielerin Dominique Lorenz Garanten für einen witzigen und unterhaltsamen Theaterabend sind, war unstrittig. Immerhin galt es, die recht unterschiedliche Lebensweise zweier Singles, die das wider Willen sind, zusammenzubringen: diejenige von Sophie, die an ihrem 40. Geburtstag die Nase endgültig voll hat und mittels Badewasser und Tabletten den finalen Abgang vorbereitet; und diejenige des Eigenbrötlers Bertrand, den dieses Badewasser „der Nachbarin von oben“ zuerst erreicht, und der dort empört den Aufschub der Selbstmordabsichten einfordert, bis der entstandene Wasserschaden rechtlich geklärt ist.
Schanze agiert lustvoll
Das sind Vorgaben genug, um etwa herzhaft über das unfreiwillige Singledasein zu lamentieren, das eben nicht immer nur lustig ist. Auch für Michael Schanze hält seine gehörig überzeichnete Rolle des scheinbar grantigen und frauenfernen Junggesellen jede Menge Material bereit, an dem sich publikumswirksam arbeiten lässt – und das tut er lustvoll und erstaunlich gewandt. Die eindrucksvolle Bühne, die Thomas Pekny geschaffen hat, lässt sich blitzschnell in eine der beiden Wohnungen verwandeln, und sie trägt ihren gewichtigen Anteil daran, um den Schwung beizubehalten, der von Beginn an herrscht.
Die Komödie von Pierre Chesnot hat bereits mehr als 20 Jahre auf ihrem Rücken, doch noch immer verfängt ihr verbaler Schlagabtausch und die französische Leichtigkeit, die sich so elegant vom allzu plumpen Klamauk abhebt. Deshalb stört es auch nicht, wenn die beiden Protagonisten am Ende doch noch zum genreüblichen Paar, ja sogar zu erwartungsvollen Eltern werden, auch wenn dies ihre jeweilige Lebenshaltung und ihre konträren Ansichten nicht unbedingt nahe legen: Ein Happyend wie dieses gehört aber zum Vorrecht solcher Komödien, deren Hauptanliegen es ist, gut zu unterhalten, ein paar geistvolle Dialoge bereit zu halten und möglichst oft Anlass zu bieten, herzhaft zu lachen.
Vor diesem Hintergrund hat „Vier linke Hände“ einen Teil der Erwartungen eingelöst, die man an ein abwechslungsreiches Theaterprogramm stellt, und dies hat der begeisterte Schlussbeifall auch bestätigt.