LINDAU – Was im Herbst 2005 im Zeughaus seinen erfolgreichen Anfang nahm, hat sich auch in diesem Jahr fortgesetzt: der Auftritt von Mahdi Millas Percussion-Ensemble gilt nicht nur als Nachweis für den hohen Leistungsstand seiner Schüler, sondern hat sich als zugkräftige Veranstaltung sowohl für den Zeughausverein als auch die Musikschule etabliert.
Eigentlich war der Titel „Drumming the Drums“ angesichts der starken Rolle, die Marimba, Xylophon und Vibraphon spielten, etwas kurz gegriffen; wenn zudem ein Talent wie Andreas Schneider gerade auf diesen Instrumenten zeigt, wie melodiös und virtuos sich darauf spielen lässt, dann hegt man Zweifel, ob ihre Zurechnung zur Schlagwerkgruppe sinnvoll ist.
Doch sei’s drum: was die jungen Männer, zu denen noch Tim Schäfer, Leon Mayer, Timm Zimmermann, Lucas Pruy und ein so viel versprechender Schlagzeuger wie Michael Kalkbrenner gehören, auf die Zeughausbühne zauberten, konnte mit vielem aufwarten, was man von einem gelungenen Konzert erwartet: einem abwechslungsreichen Programm, dem Reiz des Exotischen und der Bestätigung, dass sich die Mühen des Übens lohnen.
Manch ein Zuschauer wird erstaunt gewesen sein, wie anspruchsvoll die Literatur für Schlagwerk sein kann, und dass fast alles auf Noten vorlag. Vier der 14 Stücke hat Mahdi Milla beigesteuert – Stücke, die vor allem durch ihren afrikanisch-rhythmischen Drive und den Spaß am Zusammenspiel geprägt waren, Stücke auch, in denen die Jungs auf Congas und Handtrommel ihr Temperament weniger zügeln mussten.
Den größeren Teil bestimmten Werke von Komponisten, die sich auf das Schlagwerk spezialisiert haben. So gab es einen viel beachteten „Drummer’s Circus“ oder eine ruhige Nummer „Winding River,“ in denen das sichere Zusammenspiel des Sextetts überzeugte.
Ovationen für Czardas
Ovationen erntete ein Czardas von Vincent Monti, wo Andreas Schneider am Xylophon begeisterte – ebenso wie Michael Kalkbrenner, der in einem Schlagzeugsolo durch seine unglaubliche Fußarbeit beeindruckte.
Dass diese Musik auch leise sein kann, bewies die „Clapping Music“ von Steve Reich: in hoher Geschwindigkeit müssen hier alle sechs Musiker zwei Trommelstöcke aneinander „klopfen“ und darauf achten, dass sie das rhythmische Geflecht gleichzeitig durchdringen und es punktgenau zu Ende bringen. Spätestens hier wird jeder gemerkt haben, wie engagiert ein Unterricht sein muss, damit Lehrer und Schüler sich am Beifall für solche Leistungen erfreuen können.