Legende vom Glück ohne Ende (Ulrich Plenzdorf)

Paul und Paula: Die Legende vom Glück ohne Ende begeistert

Mit einem DDR-Klassiker – den Vorgängerfilm zu „Paul und Paula “ haben 1973 mehr als drei Millionen Zuschauer gesehen – ging die Theatersaison zu Ende. Ulrich Plenzdorf führte seine Geschichte mit der „Legende vom Glück ohne Ende“ fort. Die Bühnenfassung fand in der Aufführung der Landesbühne Sachsen-Anhalt eine überzeugende Umsetzung.

Das Saisonfinale schien mit drei Stücken in einer Woche, noch dazu mit ganz unterschiedlichen Theatergattungen, unterstreichen zu wollen, wie groß die Vielfalt sein kann, wenn man nun mal von den Angeboten der vielen Tourneebühnen lebt. Dass hierbei insbesondere die Bühnen aus den „neuen“ Bundesländern gut abschneiden, hat sich gerade in den beiden letzten Tagen gezeigt, wo sich Brandenburg und Sachsen-Anhalt gewissermaßen die Klinke in die Hand gaben.

„Die Legende von Paul und Paula“ galt in der DDR als Kultfilm. Zwei Jahre danach – man schrieb 1975 – hat Ulrich Plenzdorf die bewegende Liebesgeschichte als Roman fortgesetzt und vier Jahre später die jetzt gesehene Bühnenfassung erstellt. Sie nannte sich nun „Legende vom Glück ohne Ende“, war in der DDR zunächst verboten und wurde dort erst 1983 uraufgeführt: Dass Paul, der eine hoffnungsvolle Karriere innerhalb der Partei und eine zum Trott gewordene Ehe wegen einer lebensfrohen Frau mit wenig Geld und zwei Kindern aufgibt, hat man dort wohl als Bedrohung empfunden. Und Menschen, die dem politischen und gesellschaftlichen Druck widerstanden, waren ja ohnehin nicht gern gesehen.

Ensemble vermittelt Lebensgefühl

Der Regisseurin Martina Bode und ihrem Ensemble gelingt es vorzüglich, sowohl die Emotionen dieser Liebesgeschichte als auch das Lebensgefühl der damaligen Zeit miteinander zu verbinden. Das eindrucksvolle Bühnenbild mit den über zwei Stockwerke verteilten Balkonen erwies sich als probates Mittel, um im Spiel etwa das plötzliche Auftauchen misstrauischer und geschwätziger Nachbarn oder von bedrohlichen Funktionären zu veranschaulichen. Demgegenüber wurden Schaukel, Kinderkarussell und Sandkiste am Bühnenrand zum unmissverständlichen Ausdruck dafür, dass man sich sein persönliches Glück nicht nehmen lassen wolle.

Oliver Beck und Claudia Lüftenegger verliehen den beiden Titelrollen Format, Persönlichkeit und Glaubwürdigkeit. Die Stimmungsschwankungen auf dem holprigen Weg zum Erkennen der gegenseitigen Liebe waren geprägt von großer Ausdruckskraft, anrührend die Umsetzung des Leides nach dem Tod des Kindes. Insbesondere den Wechsel im zweiten Teil, wo Paul den Tod von Paula verkraften muss, und die neu aufgetauchte Laura dagegen kämpft, mit der Verstorbenen verwechselt zu werden, vollziehen die beiden mit psychologischer Feinarbeit. Besonderer Erwähnung bedarf auch Marie-Luise Rosetz, die als „meine Person“ charmant, gewitzt und souverän durch die Geschichte führt. Ihrem guten Spiel ist es zu verdanken, wenn dem dramaturgisch nachvollziehbaren, der Spannung jedoch abträglichen Dialogspiel zwischen Erzähler und Darsteller trotzdem seine hohe Aufmerksamkeit sicher war.

So bestand am Ende dieser Inszenierung kein Zweifel darüber, dass „Paul und Paula“ ein würdiger und gelungener Abschluss dieser Theatersaison waren.